brach der 1. Weltkrieg aus. Eine stattliche Reihe von jungen Oberhausener Männern musste
an die Front nach Westen einrücken. Ostern 1916 stellten sich 27 Kriegsurlauber zum Erinnerungsphoto
in der Ortsmitte des Dorfes. Am Ende des Krieges waren 11 junge Oberhausener
ums Leben gekommen oder als vermisst gemeldet worden. Ihnen zu Ehren wurde 1924 auf
Anregung des Männer-Gesangvereins Oberhausen in der Ortsmitte des Unterdorfes an der
Einfriedungsmauer beim Anwesen Artur Stroh, Ecke „Untere Hauptsraße“ und „In der Hohl“,
ein Ehrenmal errichtet.
Nach dem Versailler Vertrag (1919) lag Oberhausen in der französisch besetzten Zone. Wegen
der Infl ation der Reichsmark wurde als Orientierungswährung auch in französischen Francs gerechnet.
Die Gemeinde musste z.B. für die Beschaffung des „Schulbrandes“ von den Eltern die
Ablieferung von Kartoffeln fordern. Wer dem nicht nachkam, sollte seinen Anteil mit 14 Franken
pro Zentner begleichen.
Obwohl die Sportart Fußball damals noch nicht als gesellschaftsfähig galt und als „moderne
Stumperei“ angefeindet wurde, wagte es 1919 eine Gruppe von 27 Männern aus Barbelroth
und Oberhausen, einen Fußballverein ins Leben zu rufen, der nach einigen Schwierigkeiten der
Namensgebung schließlich als „Spielvereinigung Oberhausen-Barbelroth“ an der Spielrunde teilnahm.
Es war der erste Fußballverein, welcher in der Südpfalz nach dem 1. Weltkrieg gegründet
wurde.
Wegen des Krieges war die Einführung des elektrischen Lichtes in Oberhausen immer wieder
hinausgeschoben worden. Im Jahre 1923 war es dann endlich soweit. Die Pfalzwerke richtete
ein Ortsnetz und eine Transformatorenstation ein. Um die Kosten fi nanzieren zu können, musste
die Gemeinde einen Teil ihres Grundbesitzes verkaufen. Ein weiterer Teil der Unkosten wurde
auf die Abnehmer umgelegt. Die Schuld war „in Kartoffeln“ zu begleichen, für den Zentner
Kartoffeln wurden 14 Franken angerechnet. Um zu sparen, ließen die Hauseigentümer nur in
den wichtigsten Räumen je eine Lampe installieren. Für Keller, Speicher, Stall, Scheune oder Hof
benutzte man weiterhin die Petroleumlampe oder die Kerze.
In all den Jahren hatte der Postbote die Briefe aus Barbelroth nach Oberhausen gebracht. Bis die
Oberhausener endlich im Jahre 1927 eine eigene Poststelle erhielten, die im Hause der Familie
Jakob Ullmer am Kitzelberg eingerichtet wurde. Hier konnte man jetzt „bequem“ alle Postgeschäfte
erledigen und in die weite Welt telefonieren.(1982 wurde die Poststelle im Zuge von
Rationalisierungsmaßnahmen der Post geschlossen und ein Telefonhäuschen in der Hauptstraße
installiert.)
Um die Grenze gegen den damaligen „Erzfeind“ Frankreich abzusichern, wurde in den Jahren
1938-40 ein „Westwall“ entlang der „Reichsgrenze“ gebaut. Zahlreiche Fremdarbeiter wurden
auch nach Oberhausen abkommandiert und bei Privatleuten und in den Wirtshäusern einquartiert.
Überall in der Gegend wurde gebuddelt und gebaut. Von weit über 1000 Festungswerken
im Landkreis Bergzabern standen schließlich 11 Bunker und 7 Unterstände auf der Gemarkung
Oberhausens.
Als
1939 der 2. Weltkrieg ausbrach,
kam
Oberhausen in die sog. „Rote Zone“
zu
liegen und erhielt den Befehl zur
Evakuierung. Mit der Bahn, mit Kuhoder
Pferdefuhrwerken, im Einzelfall auch
mit Pkw brachten sich die Oberhausener
in
Sicherheit, entweder nach Norden in
die
„Grüne Zone“ oder über den Rhein
oder in das offi zielle „Bergungsgebiet“
nach Oberfranken. Erst nach neun langen
Monaten, nach dem Waffenstillstand mit
Frankreich, durften die Menschen wieder
in
ihre Heimat zurückkehren.
Das Leben im Dorf wurde von den Kriegsereignissen geprägt: Verdunkelung, Fliegeralarm, Artilleriebeschuss,
Einquartierung von Großstädtern und von Kriegsgefangenen, Arbeiten an Panzerund
Splittergräben etc. waren auch in Oberhausen an der Tagesordnung. Am 14.12.44 wurden
über dem Oberdorf mehrere Bomben abgeworfen. Ein Gebäude wurde zerstört, Menschen
kamen mit Verletzungen oder dem Schrecken davon. Schlimme Folgen hatte der Bombenangriff
auf das Ortszentrum am 14.2.45. Einige Anwesen wurden völlig zerstört, sieben Oberhausener
kamen ums Leben. Am 21. und 22.3.45 tobte ein Artilleriefeuer über Oberhausen, neun
Häuser und zwölf Scheunen brannten ab, ein Bürger wurde durch Granatsplitter getötet. Die
Namen der zivilen Kriegsopfer wurden zur Erinnerung und Mahnung in die Quadersteine des
Kriegerdenkmals eingemeißelt. Bis zum Ende des Krieges waren außerdem 28 junge Oberhausener
Männer (von insgesamt 95 Kriegsteilnehmern) an den Fronten gefallen oder galten als
vermisst..
Mit der Gründung des Landes Rheinland-Pfalz
begannen die Aufbau- und Wirtschaftswunderjahre.
Häuser und Gebäude wurden wieder
aufgebaut, der Fußballverein (1946) und der
Männergesangverein (1949) wieder gegründet, ein
Landfrauenverein ins Leben gerufen (1954). Aus
dem Landfrauenverein ging 1975 der Landfrauenchor
hervor mit Erna Vosselmann als Vorsitzender
und Wilhelm Lischer als Dirigenten.
Die Landwirtschaft prägte auch nach dem Krieg das Dorf. Im Jahre
1960 gab es 51 Betriebe mit Rinder- und 75 mit Schweinezucht.
Viehzucht und Milchwirtschaft gingen aber stetig zurück (1990 waren
es noch drei Betriebe). Bereits 1983 schloss die Milchsammelstelle
Westwallarbeiter 1938 vor dem Wirtshaus „Zur Sonne“
s Rest des Artilleriegeschosses
(im Hof des Anwesens Richard
Schwarz), das 1945 das Türmel
durchschlug und wie durch ein
Wunder nicht explodierte